Die Mächtigen stürzt Er vom Throne (Lk. 1,52)

Der Advent gilt als die stille Zeit des Kirchenjahres, und es hat den Anschein, dass er dieses Jahr zumindest teilweise wirklich stiller sein könnte, als wir es gewohnt sind.
Das liegt nicht daran, dass nun alle Menschen mit einem Schlag frömmer geworden wären. Oder daran, dass sie sich mit mehr Eifer innerlich auf das Weihnachtsfest vorbereiteten. Es ist viel mehr eine äußere, verordnete Stille und Zurückgezogenheit, in die wir wegen der Sorge um unsere Gesundheit und das Gesundheitssystem der Länder gedrängt worden sind. Zumindest wird dies als Begründung uns vorgetragen.
Egal, wie weit die Sorge um unsere Gesundheit ernst oder berechtigt ist, wie sehr hier vielleicht auch manche eine Krise weltweit provozieren oder zum Anlass nehmen, die Welt nach ihren Vorstellungen und zu ihrem macht- und habsüchtigen Nutzen umzugestalten oder ein „Reset“, ein totales Zurücksetzen der wirtschaftlichen, politischen, finanziellen oder auch moralischen Werte und Ordnungen in der Welt zu ermöglichen oder gar zu erzwingen, wie es ja schon ganz offen auch im Hinblick auf den kommenden Weltwirtschaftsgipfel 2021 in der Schweiz angesprochen worden ist: wir können nicht über unseren Horizont hinausblicken und wissen auch nie wirklich, was die Zukunft bringen wird. Da unterscheiden sich die Mächtigsten nicht von den „Unwissenden“, wenngleich von den ersteren vielleicht immer die einen versuchen, nach ihren Möglichkeiten die anderen Menschen ihren eigenen Plänen unterzuordnen und für sich selbst nutzbar zu machen.
All dies ist nur der menschlich denkbare Rahmen, in dem unser Leben sich abspielt. Für einen Christen geht es im Leben aber immer um mehr als bloß um Menschengedanken. Es geht um Gottes Gedanken und Seinen Plan mit Seinen Geschöpfen. Und wir sind berufen, über diese Gedanken und Pläne Gottes in unserem eigenen Leben nachzudenken, ja das Nach-Denken von Gottes Gedanken sollte eigentlich eine grundlegende Bedeutung in unserem Leben haben. Wie anders soll das Leben, das uns geschenkt worden ist, auch mit Sinn und Frucht erfüllt werden, mit Wert und Freude?
So sind Glück und Unglück, Sonnenschein und Gewitter in unserem Leben für einen Christen nicht nur Zufälle eines blinden Schicksals oder streng planbare Erfüllung menschlicher Bemühung. Hinter dem bloß Vordergründigen, dem scheinbaren Zufall oder auch dem Ergebnis menschlicher Arbeit, steht doch in Wahrheit immer die zulassende, aber auch die allweise und lenkende Hand des Allmächtigen, ohne den Nichts ins Dasein trat und ohne den auch nichts im Dasein oder in seiner Kraft bestehen kann!
Wer mit dieser Weite des Blickes, wie sie uns Jesus und auch die alttestamentlichen Propheten schon gelehrt haben, die Welt und die in ihr lebenden Geschöpfe betrachtet und bewertet, der hat eine andere Sichtweise auf die Wirklichkeit als derjenige, der sich bloß den vordergründig sinnlichen Gegebenheiten überlässt, die nicht erbauen, sondern ohne den Schöpfer nur verwirren. Der Wert und der Sinn aller geschaffenen Dinge erschließen sich ja nur, wenn sie in der Schöpfungsordnung richtig benützt und eingeordnet werden.
Die plötzlichen Veränderungen in der Welt, denen wir auch heute ausgesetzt sind, machen uns zunächst immer sprachlos und unsicher. Die Sorge drängt sich in den Vordergrund, was wohl die Zukunft bringen mag, wie wir den Herausforderungen begegnen können oder die Welt und unser Leben so gestalten, dass auch die Zukunft und die kommenden Tage noch lebenswert sein werden, für uns und für unsere Nachkommen.
Die Heilige Schrift lehrt uns an vielen Stellen, wie Menschen sich in ihrem Leben ganz auf die Hilfe und Vorsehung, auf die Führung und den Schutz Gottes eingelassen haben. Die eigentliche Vollendung und Erfüllung für sein Leben findet der Mensch nicht durch eigenes, eigenwilliges oder selbstsüchtiges Tun, auch wenn er vordergründig damit reich werden sollte an irdischen Gütern oder Genüssen. Wer meint, alles „erreicht“ zu haben, steht am Ende des Lebens oft da wie ein Tor, weil er ja alles, was er zu „besitzen“ meint, wieder verlassen muss.
Erst da beginnt mancher über die wahren Werte und über den Wert des Lebens selbst richtig nachzudenken, sofern er noch offen für die Wahrheit und die bleibenden sittlichen Werte ist, ohne welche alle anderen Güter der Welt nutzlos sind. Es ist eine große Gnade, diesen tieferen geistigen Sinn hinter allem Sein zumindest noch rechtzeitig vor dem Tod zu erkennen und in dieser Gnade zu Gott, dem Quell aller Güte, sich bekehren zu dürfen und zu können!
Gott ruft uns aber nicht erst am Ende, sondern in jedem Augenblick. Wenngleich wir diesen Seinen Ruf nicht immer gleich deutlich vernehmen, so brennt doch im Herzen jedes Menschen das Verlangen nach vollendeter Güte, die ja auch letztlich die vollkommene Verwirklichung von Wahrheit und Liebe ist, also alles dessen, wofür der Mensch in seiner Vernunft als Ebenbild Gottes erschaffen worden ist.
In der Erkenntnis Gottes und in der Erfüllung Seines heiligen Willens vollzieht sich die höchste und heiligste Verwirklichung aller Vernunft, weil Gott selbst die Wahrheit und die Liebe ist. Das Wort Gottes spricht oft nur leise zu uns, und es erscheint uns oft mühevoll, es klar zu vernehmen, besonders dann, wenn der Lärm der Welt es zu übertönen droht. Doch Gott ist mächtig. Er kann gerade dann, wenn der irdische Lärm übermächtig wird, in unseren Herzen die Sehnsucht nach Seiner Stimme und nach der Erkenntnis des wirklich Guten und Wertvollen groß werden lassen. In dieser Sehnsucht liegt schon immer eine Erkenntnis, ein Gewahr-Werden der letzten und absoluten Güte und des höchsten und absoluten Wertes alles Seins.
Der heilige Johannes beginnt sein Evangelium mit dem Hinweis, dass Gott alles durch Sein Wort ins Dasein rief. Allem Sein ist deshalb die Offenbarung der Weisheit und Wirklichkeit Gottes eingeschrieben.
Das Wort Gottes ist aber nichts Totes, sondern es ist lebendig und schenkt uns das Licht wahrer Erkenntnis und ist Ursprung allen Lebens. Durch das Wort Gottes „ist alles geworden… In ihm war Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Das Licht leuchtet in der Finsternis“ (Joh. 1,3ff.).
Die Schöpfung zeigt sich uns vernunftgemäß, weil sie wie wir selbst aus Gottes Gedanken und Wort ins Dasein gerufen wurde. Wir sind allerdings durch einen Mangel auf unserer Seite oft nur unzureichend fähig, das Licht Gottes wirklich auch in uns aufzunehmen. Wie Halbblinde sind unsere Augen immer auch durch die Finsternis bedroht. Die Finsternis ist da, weil der Mensch sich der Sünde und dem Bösen geöffnet hat. Seither sind die Augen unserer Seele schlecht geworden. Wir brauchen einen Heiland, der uns heilt von dieser Finsternis, die in uns herrscht und uns den Zugang zum Licht verbaut!
Dies ist die frohe Botschaft von Weihnachten: Gott kommt zu uns als Heiland, Er lässt uns trotz der von uns verschuldeten Finsternis nicht allein, sondern ermöglicht uns durch Seine Gnade und durch die Erlösung in Seinem eigenen Blut wieder, den Weg zurück zum Licht und zum erfüllten und ewigen Leben finden und gehen zu können, selbst wenn am Ende leider doch nicht alle diesen Weg wählen wollen!
„Das wahre Licht, das da erleuchtet jeden Menschen, kam in die Welt… Er kam in Sein Eigentum, aber die Seinen nahmen Ihn nicht auf. Allen aber, die Ihn aufnahmen, gab Er Macht, Kinder Gottes zu werden, denen, die da glauben an Seinen Namen, die … aus Gott geboren sind!“ (Joh. 1, 9.11ff.).
Weil Gott selbst unter uns erschienen ist, bleibt das Wort Gottes nicht mehr nur unserem inneren Ohr vernehmbar, sondern wir dürfen Gott und Seinen heiligen Willen auch klar und äußerlich hier auf Erden in unserer irdischen Gestalt vernehmen und in Seiner Schönheit erfahren:
„Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt. Und wir haben geschaut Seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des Eingeborenen vom Vater, voll der Gnade und Wahrheit!“ (Joh.1, 14). Gottes Wort und Sein heiliger Wille offenbaren sich uns in Seinem eingeborenen Sohn, der Mensch geworden ist unter uns! Diese Menschwerdung offenbart uns nicht nur die Wahrheit und das Wesen Gottes, der ja die Liebe und die Wahrheit selbst ist, sondern mit Seiner Menschwerdung schenkt uns Gott auch alle Seine Gnaden, derer wir zur Erlösung von der Sünde und zum neuen Leben in der Gemeinschaft und Liebe mit Ihm bedürfen!
„Aus Seiner Fülle haben wir alle empfangen, und zwar Gnade über Gnade. Durch Moses ward das Gesetz gegeben, durch Jesus Christus kam die Gnade und die Wahrheit. Niemand hat Gott je gesehen. Der Eingeborene, der Gott ist, der da ruht am Herzen des Vaters, Er hat Kunde gebracht!“ (Joh. 1, 16ff.).
Dieses erste Kapitel des Johannesevangeliums liest oder singt die heilige Kirche als Evangelium in der dritten Messe am hochheiligen Weihnachtsfest, weil hier das ganze Geheimnis der Gnade und der Menschwerdung Gottes mit wenigen Worten in zusammenfassender, feierlicher und übernatürlich froher Weise ausgesprochen ist! In der Menschwerdung Gottes ist die Schöpfung an ihrem gottgewollten Höhepunkt angekommen und findet dann schließlich in der Erlösungstat Christi am Kreuz, das Er für uns auf sich genommen hat, und in Seiner Auferstehung und Himmelfahrt, wodurch Er auch uns wieder den Weg zum Himmel geöffnet hat, seine Vollendung. Damit ist auch unsere Berufung hier auf Erden offenbar geworden, von der wir in einem Leben im Heiligen Geist auch vor anderen Zeugnis geben sollen und sie so auch in die gnadenvolle Gemeinschaft mit Ihm rufen, den Ruf Christi selbst also weitergeben sollen.
Die Ankunft Christi wird an Weihnachten heute weltweit gefeiert, und die Schönheit dieser heiligen Feier der Geburt unseres Heilandes lässt sich nicht in Kirchen einschließen, sondern strahlt auch auf die ungläubige und heidnische Welt aus, wenngleich hier auch die Gefahr besteht, dass dann, wenn dieses Fest nicht im Glauben und in Offenheit für Gott begangen wird, die äußere festliche Fassade zum bloßen Kitsch verkommt, zu einer unechten und unwahrhaftigen Kulisse, welche die innere Leere der Seelen durch übermäßigen Konsum und die Darstellung von äußerlicher „Pracht“ zu verdecken sucht.
Gott hilft uns immer wieder neu, wenn wir unser Herz für Ihn offen halten, dass wir uns nicht von einer allzu äußerlichen und nur auf das irdisch-materielle gerichteten Gesinnung anstecken lassen. Auch die Umstände, unter denen wir dieses Jahr Advent und Weihnachten feiern (müssen), dürfen und sollen von Gott her auch als Denkanstoß verstanden werden.
Als Christen müssen wir uns zwar dagegen zur Wehr setzen, wenn der Staat oder andere Institutionen sich ungerechtfertigt in den religiösen Bereich einmischen, wenn sie z.B. den Gottesdienst oder die Sakramentenspendung ohne ausreichende Notlage behindern. Doch als Christen wissen wir auch, dass menschliches Leben immer auch gewissen Nöten ausgesetzt ist, die wir nur mit Gottes Hilfe richtig bewältigen. Es geht nicht darum, Notlagen einfach zu leugnen und mögliche Vorsichtsmaßnahmen einfach außer Acht zu lassen. Gott will von uns, dass wir tun, was wir können, aber dass wir andererseits auch nicht so handeln, als ob Gott uns nicht auch von sich aus helfen wollte oder als ob wir alles aus eigener Kraft richtig wenden und entscheiden könnten!
Gerade Zeiten der Not müssen Zeiten sein, in denen wir uns auch mehr im Gebet an Gott wenden! Christen achten schon aufgrund ihrer christlichen Einstellung wohl darauf, dass sie nicht leichtsinnig Schaden über andere oder auch über sich selbst bringen. Die Liebe, zu der wir von Christus berufen sind, lässt es aber nicht zu, dass angebliche „Vorsichtsmaßnahmen“ dazu führen, den Gottesdienst oder die Sakramentenspendung der mangelnden Ehrfurcht oder der Lächerlichmachung auszusetzen. Oder auch das menschliche Leben vor lauter „Vorsicht“ einer seelenlosen Unmenschlichkeit auszusetzen.
Das oberste Gebot muss immer die Ehre Gottes und das Heil der Seelen darstellen. Insofern kann und darf ein Christ nicht nur Gesundheitsmaßnahmen für den Leib im Augen haben, sondern das höhere Ganze des Lebens und aller Wirklichkeit, was auch und besonders in der Beziehung des Menschen zu Gott, und so natürlich vor allem auch im Gottesdienst, eine angemessene Haltung und angemessene Ausdrucksweisen von uns verlangt.
Der Christ blickt auf die Welt und ihre Not immer von einer höheren Warte aus als der Atheist, der nur mit der ihm eigenen, letztlich jedoch sehr beschränkten Vernunft die Wirklichkeit sehen und erkennen will. Ohne Gottes Hilfe erweist sich die menschlich armselige Vernunft oft eher als Unvernunft, vor der natürlich auch der Christ sich in Acht nehmen muss, damit er nicht zu sehr auf sich selbst und zu wenig auf Gott und Seinen Willen achtet oder zu wenig Gott und zu viel der eigenen „Stärke“ vertraut.
In der richtigen, von der Wahrheit bestimmten, Haltung weiß der gläubige Katholik, dass keine Not, aber auch keine Macht hier auf Erden größer ist als Gottes Kraft. Auch Gottes Zulassung geht immer nur so weit, als sich darin auch Segen und Gnade verwirklicht, denken wir nur an das Kreuz Jesu Christi!
Jesus Christus hat uns in Seiner Menschwerdung auch gelehrt, wie wir das Kreuz gottergeben und vertrauensvoll annehmen und tragen sollen. Seither dürfen wir die mannigfachen Lasten des Lebens auch als eine Aufgabe sehen, die wir in Liebe und Hingabe in der Nachfolge Christi und zum Heil der Seelen annehmen und bewältigen können.
Auch die jeweiligen Nöte der Zeit, die in jedem Jahrhundert und in jedem einzelnen Leben in einer besonderen Gestalt auftreten. In unserer Zeit des weltweiten Glaubensabfalls und der scheinbaren Auflösung von äußeren kirchlichen Strukturen, an denen sich der Katholik sonst orientieren kann und soll, sehen wir uns immer wieder hineinversetzt in die Bilder der Apokalypse des Johannes, wo man das Grollen des Kampfes der Mächte der Finsternis vernimmt, die alle Liebe und alles Gute hier auf Erden verschlingen wollen.
Die Apokalypse erinnert uns daran, dass sich die Gerechten um das Lamm sammeln (vgl. Offbg. 14, 1ff.), das die Sünden der Welt hinwegnimmt (Joh. 1, 29; 1,36). Wir wissen nicht, welche Kämpfe uns im Einzelnen noch bevorstehen, aber wir wissen, dass Jesus Christus und die ganze Heilige Schrift uns immer zum Kampfe ermahnen, der hier auf Erden unvermeidlich ist, so lange das Böse für sich immer noch Raum sucht und in den Herzen noch findet. Das ist aber kein Kampf der Verzweiflung oder der Selbstgefälligkeit, sondern ein Kampf der Liebe, wie ihn uns Gottes Sohn als Mensch hier auf Erden gelehrt und vorgelebt hat!
Aber mit dem Kommen Jesu Christi und Seinem Sieg am Kreuz ist die eigentliche Macht des Bösen, das die Menschheit seit der ersten Sünde geknechtet hat, besiegt. Christus hat in Seiner menschlichen Not und durch Seinen Tod als Mensch für uns unsere Sündenlast auf sich genommen und so durch Seine Menschwerdung wieder das Licht und die Liebe in die Welt gebracht, die in ihr durch die Sünde der Menschen verloren gegangen waren.
Advent und Weihnachten zu feiern, mag in diesem Jahr wegen der äußeren Umstände vielleicht äußerlich weniger festlich erscheinen. Im Grunde geht es aber ja nicht um diese äußere Betriebsamkeit, sondern um diese Liebe Christi, um unsere Offenheit für den „Advent“, d.h. die Ankunft Gottes in unseren Herzen und damit auch in unserer gegenwärtigen Welt.
Jede Zeit und jede Generation muss sich hier auf Erden immer wieder neu öffnen für Gott und dazu bereit sein, das Angebot Seiner Gnade auch im eigenen Leben in der praktischen Verwirklichung der Liebe zu erwidern! Christus herrscht zwar in unserer Welt schon als König durch die Heiligkeit der Glieder Seines mystischen Leibes der Kirche und die Heiligkeit Seiner Sakramente, aber diese Herrschaft des Guten, in dem sich das Reich Gottes verwirklichen will, verlangt dennoch den fortdauernden Einsatz all Seiner Getreuen.
Die übernatürliche Hoffnung wächst dort, wo Glaube und Liebe gelebt werden, selbst wenn es nach außen hin dunkel zu sein scheint hier auf Erden. Wie Maria sollen auch wir bereit sein, Gottes Gnade in unserem Leben Raum zu geben und uns dem Willen und der Vorsehung Gottes gläubig und vollumfänglich anzuvertrauen. Maria hatte sich in der Stille des Gebets für Gott geöffnet. Und sicher ist es nicht ohne Grund, dass Gott auch heute wieder mehr Stille anbietet, auch wenn die Umstände, unter denen dies geschieht, menschlich betrachtet nicht unbedingt „fromm“ erscheinen. Für einen Christen sollen und können die Umstände, die das Leben mit sich bringt, trotzdem immer als Zeichen von Gottes Gnade anerkannt werden.
Elisabeth preist Maria bei ihrer Ankunft: „Selig bist du, da du geglaubt hast, dass in Erfüllung gehen wird, was dir vom Herrn verkündet worden ist!“ (Lk. 1,45). Ähnliches sollte man auch uns sagen können.
Wo der Mensch sich Gott überlässt und auf Gott vertraut, da geschehen auch Wunder. Wunder, die uns der Heilige Geist zu sehen lehrt, in dem auch wir dann mit Maria in der Freude über die Menschwerdung Gottes singen dürfen:
„Hoch preiset den Herrn meine Seele, und mein Geist frohlockt in Gott, meinem Heiland; denn herabgesehen hat Er in Gnaden auf seine niedrige Magd. Seht, von nun an werden mich selig preisen alle Geschlechter. Großes hat an mir getan der Mächtige, heilig ist Sein Name; Sein Erbarmen währt von Geschlecht zu Geschlecht für die, die Ihn fürchten. Machtvoll waltet Sein Arm. Er verwirft die Herzen voll Hochmut. Gewalthaber stürzt Er vom Thron, Niedrige erhebt Er empor. Hungrige erfüllt Er mit Gütern, Reiche lässt Er leer ausgehen. Angenommen hat Er sich Israels, Seines Knechtes, eingedenk Seines Erbarmens mit Abraham und Seinen Nachkommen auf ewig, wie Er unseren Vätern verheißen“ (Lk. 46ff.).

Thomas Ehrenberger

 

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